Historie des Bürgerwaldes

 

Am 09. Mai 1335 übereignete Herzog Heinrich XIV (1310 – 1339) den Eggenfeldener Bürger, aufgrund treuer Dienste, einen Wald mit einer Größe von 196 Tagwerk, den Bürgerwald. Die Größe des Waldgebietes ist bis zum heutige Tage unverändert, d. h. es wurde nichts verkauft.

Der Bürgerwald war für den Markt, später für die Stadt und ihre Bewohner immer eine sehr wichtige Rohstoffquelle. Das Holz wurde für Baumaßnahmen aller Art verwendet und brachte Einnahmen durch den Verkauf. Zu früheren Zeiten erhielten Lehrer, Marktschreiber, Angestellte und Arbeiter der Stadt anstelle ihrer Vergütung  oder für einen Teil ihrer Vergütung (Besoldung) Holz aus dem Bürgerwald. Deshalb wurde dieses Holz auch „Besoldungsholz“ genannt.

Aus diesem Grund wurde die Größe des 196 Tagwerk großen Waldgebietes nie verkleinert.

Im Stadtarchiv befinden sich Akten aus den Jahren 1847/96  und 1869 bis 1892 über die Bewirtschaftung der Kommunalwälder, insbesondere des Bürgerwaldes mit Ertragstabellen und Waldstandsrevisionen. Der Waldbestand hat sich im Großen und Ganzen bis heute nicht verändert.

Der Bürgerwald wurde seither oft den Bürgern streitig gemacht. Auch bei gerichtliche Auseinandersetzungen, so z.B. 1683. Bei all den Streitigkeiten konnte sich das Landgericht jedoch nie durchsetzen.

Im Jahre 1800 kam von der Regierung der Befehl, alle Kommunalgründe, auch Waldungen zu verkaufen.  Eggenfelden wusste dieses Problem zu umgehen, und so blieb der Bürgerwald bis heute in kommunalen Besitz.

Wie im Kataster des 19. Jh. festgehalten besteht für jeden eingetragenen Hausbesitzer  der Anspruch auf den unverteilten Bürgerwald (erstmals 1806 im sog.. Urkataster), d. h. jeder hier eingetragene Hausbesitzer hat einen Anteilsanspruch am Bürgerwald.  Sollte der Bürgerwald (oder Teile hiervon) veräußert werden, so hätten diese Hausbesitzer Anteilsansprüche.

In anderen Orte wurden diese Wälder tatsächlich aufgeteilt, so z. B in Arnstorf „Am Reuthberg“ und ebenso in Pfarrkirchen und Massing.

Der Bürgerwald wurde seit Bestehen von den jeweils zuständigen Forstämtern bewirtschaftet und betreut. Die zuständige Behörde für die Betreuung unseres Bürgerwaldes ist zum jetzigen Zeitpunkt das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Pfarrkirchen.

Heute ist der Bürgerwald ein unverzichtbarer Erholungsraum für die Bevölkerung von Eggenfelden. So wurden ein Waldlehrpfad errichtet, welcher jedes Jahr von vielen Schulklassen besucht wird. Außerdem ist der Bürgerwald Treffpunkt zum Jogging,, Walking oder einfach nur zum spazieren gehen. Der Bürgerwald ist für Naturverbundene ein beliebtes Ziel, denn hier leben viele seltene Tier, wie z. B. der „Große Abendsegler“, eine Feldermausart.

Die Fläche des Bürgerwalds beträgt ca. 60 Hektar.

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